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Der am Max-Planck-Institut für Psychiatrie entwickelte ABCB1-Test ist ein molekulargenetisches Diagnostikverfahren, das den Arzt bei der Therapie eines Patienten mit Antidepressiva unterstützt.
Ein Antidepressivum kann nur dann zum erhofften Erfolg führen, wenn es in ausreichender Konzentration ins Gehirn gelangt. Am Max-Planck-Institut für Psychiatrie wurden Variationen im ABCB1-Gencode entdeckt, die die Funktion der Blut-Hirn-Schranke beeinflussen. Mit dem ABCB1-Test werden diese DNA-Variationen analysiert, um festzustellen, wie effizient Antidepressiva am Übergang ins Hirngewebe gehindert werden.
Ungefähr siebzig Prozent aller erhältlichen Antidepressiva werden durch P-Glykoproteine (P-gp), sogenannte Transportermoleküle an der Blut-Hirn-Schranke, am Übergang ins Hirngewebe gehindert. Der genetische Bauplan des P-Glykoproteins ist im ABCB1-Gen verankert, das beim Menschen in unterschiedlichen Varianten vorliegt. Je nach ABCB1-Genotyp dringt ein Antidepressivum leichter oder schwerer ins Hirngewebe ein.