Gentest ABCB1

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Der am Max-Planck-Institut für Psychiatrie entwickelte ABCB1-Test ist ein molekulargenetisches Diagnostikverfahren, das den Arzt bei der Therapie eines Patienten mit Antidepressiva unterstützt.

Ein Antidepressivum kann nur dann zum erhofften Erfolg führen, wenn es in ausreichender Konzentration ins Gehirn gelangt. Am Max-Planck-Institut für Psychiatrie wurden Variationen im ABCB1-Gencode entdeckt, die die Funktion der Blut-Hirn-Schranke beeinflussen. Mit dem ABCB1-Test werden diese DNA-Variationen analysiert, um festzustellen, wie effizient Antidepressiva am Übergang ins Hirngewebe gehindert werden.

Ungefähr siebzig Prozent aller erhältlichen Antidepressiva werden durch P-Glykoproteine (P-gp), sogenannte Transportermoleküle an der Blut-Hirn-Schranke, am Übergang ins Hirngewebe gehindert. Der genetische Bauplan des P-Glykoproteins ist im ABCB1-Gen verankert, das beim Menschen in unterschiedlichen Varianten vorliegt. Je nach ABCB1-Genotyp dringt ein Antidepressivum leichter oder schwerer ins Hirngewebe ein.

  • Schneller richtig: Der Test ermöglicht eine individuelle Vorhersage über geeignete Antidepressiva bereits vor der Behandlung oder bei einer geplanten Umstellung.
  • Zusätzliche Entscheidungshilfen: Das Testergebnis bietet Ihnen Empfehlungen zur richtigen Dosierung passender Antidepressiva und zur Auswahl unterstützender Massnahmen.
  • Vermeidung stationärer Behandlung: Durch den ABCB1-Test und die Umsetzung der Behandlungsempfehlung wird der Behandlungserfolg verbessert. Dadurch kann ein stationärer Aufenthalt vermieden werden.
  • Höhere Remissionsrate: Patienten, bei denen der ABCB1-Test durchgeführt wird und die entsprechend behandelt werden, haben höhere Remissionsraten als nicht getestete Patienten. Das Erreichen einer vollen Remission ist die beste Voraussetzung für ein geringeres Rückfallrisiko.
  • Weniger Nebenwirkungen: Die fokussierte Auswahl passender Antidepressiva unerwünschte Nebenwirkungen.