Angsterkrankungen

Angsterkrankungen (oder auch Angststörungen) gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen überhaupt. Dies ist oft wenig bekannt, da sie oft erst sehr spät erkannt werden und da die Betroffenen auch wenig davon erzählen. Sie haben oft das Gefühl als einzige an diesem Problem zu leiden.

Dabei können Angsterkrankungen grundsätzlich sehr gut behandelt werden. Psychotherapie ist bei Angsterkrankungen sehr wirksam, aber auch Medikamente können helfen. Leider wird eine Behandlung nur selten frühzeitig eingeleitet.  Die meisten Betroffenen kommen erst nach vielen Jahren in Behandlung, wenn die Angst schon chronisch geworden ist.  Vor allem jedoch wenn eine Angstproblematik noch nicht lange besteht, kann sie sehr gut behandelt werden.  Dann reichen manchmal einige wenige Gespräche, um einen anderen Umgang mit der Angst zu finden, sodass sich gar nicht erst eine Angsterkrankung entwickelt. Daher ist es wichtig mögliche Angststörungen früh zu erkennen oder als Betroffene selbst früh den Mut zu fassen Hilfe zu suchen.

Angst ist keine Krankheit. Wir müssen nicht lernen Angst zu haben – Angst ist ein biologisches Programm,  das Gefühle, Gedanken, körperliche Reaktionen und Verhaltensweisen beinhaltet und mit dem wir auf die Welt kommen. Angst hat die Aufgabe uns vor Gefahren zu schützen und auch in sozialen Kontakten  angemessen vorsichtig und rücksichtsvoll zu sein.  Wir müssen also nicht lernen, wie es ist Angst zu haben – wir müssen lernen wo es richtig ist Angst zu haben und wie wir dann reagieren sollten.  Man spricht erst von einer Angststörung, wenn Angst diesen Zweck nicht mehr erfüllt, wenn ein Leiden an Angst besteht, wenn die Angst selbst das Leben behindert oder wenn die Betroffenen ihre Lebensweise wegen der Angst einschränken.

Die wichtigste Rolle in der Behandlung von Angststörungen spielt Psychotherapie. Aber auch  bestimmte antidepressive Medikamente können bei Angst sehr gut helfen.  Diese Medikamente machen nicht abhängig. Beruhigende, sogenannte angstlösende Medikamente, sollten bei Angst jedoch nur im Rahmen einer psychiatrisch-psychotherapeutischen Behandlung und möglichst nur für eine begrenzte Zeit genommen werden. Wenn Beruhigungsmittel ausserhalb einer solchen Behandlung und über längere Zeit eingenommen werden besteht das Risiko von ihnen abhängig zu werden.

Wenn Sie den Eindruck haben, dass Sie ein Problem mit Angst haben könnten, sprechen Sie doch mit ihrem Hausarzt darüber.