Was passiert, wenn die Corona- Party weitergeht?

Junge Menschen sind die Hauptträger des Coronavirus, das zeigen aktuelle Zahlen. Doch ausgerechnet sie tun sich schwer damit, ihr Verhalten der Krise anzupassen.

ZeitCampus vom 17.03.2020

Südkorea ist eines der wenigen Länder weltweit, das systematisch in allen Bevölkerungsgruppen auf Sars-CoV-2 getestet hat. Die südkoreanischen Statistiken gelten deshalb als sehr zuverlässig, wenn es um die reale Verbreitung des Virus geht. In vielen anderen Ländern – zum Beispiel in Italien, in der Schweiz und auch in Deutschland – werden fast nur Menschen getestet, die Symptome für Covid-19 zeigen. Aus diesem Grund sieht es hierzulande zurzeit so aus, als würde der Ausbruch nur Alte betreffen – die infizierten Jungen fallen kaum auf.

Der Ausbruch und die Zahlen zu den jungen Trägern machen ihn nervös, schrieb der Epidemiologe Feigl-Ding. Denn junge Menschen würden viel aktiver soziale Kontakte pflegen als ältere und könnten entsprechend mehr Menschen mit dem Virus infizieren. "Selbst wenn also 80 Prozent der Fälle leicht und mäßig sind, was bei den meisten jungen Erwachsenen der Fall ist – stellen Sie sich 80 junge Überträger gegenüber 20 älteren Überträgern vor", schrieb der Forscher. Die 20 älteren Menschen würden ins Krankenhaus eingeliefert und nur wenige Personen infizieren. Aber die 80 jungen Träger, befürchtet der Virologe, könnten möglicherweise 800 andere anstecken, weil sie von ihrer Krankheit nicht betroffen sind. Weil sie sich noch nicht oder nicht besonders krank fühlen, weil sie weiterhin rausgehen und Freunde treffen.

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